Eman al-Helw und Hossam Ahmed sitzen seit mehr als einem Jahr in einer unterirdischen Zelle in Haft. Ihr Engagement für die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft(Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) wird von der ägyptischen Regierung besonders hart und rechtswidrig bestraft.
In den letzten Jahren haben die ägyptischen Behörden ihre eigene Bevölkerungbeispiellos unterdrückt: Tausende Menschen wurden willkürlich festgenommen, bekamen Reiseverbote oder wurden zum Verschwinden gebracht. Sehr viele Gefangene werden Opfer von Folter und Misshandlung.
Eman Al-Helw und Hossam Ahmed sind beide politisch aktiv für die Rechte der Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft. Am 28. Februar 2019 wurden sie zusammen mit siebzig anderen Personen während einer Massenverhaftungskampagne festgenommen. Diese war die Folge von Kritik in den sozialen Medien an den Massnahmen der Regierung und von Aufrufen zu Demonstrationen, nachdem am 27. Februar 2019 bei einem Zugunfall am Bahnhof Ramses 22 Menschen gestorben und 43 verletzt worden waren.
«Unterstützung einer Terrororganisation»
Die beiden Aktivisten wurden zuerst vier Tage an einem unbekannten Ort festgehalten. Am 4. März 2019 wurden sie dann dem Staatsanwalt der Staatssicherheit vorgeführt. Der Vorwurf: Sie sollen sich an der Unterstützung einer terroristischen Organisation beteiligt und persönliche Facebook-Konten verwendet haben, um ein Verbrechen zu begehen. Am 3. März 2020 erliess die Staatsanwaltschaft für Eman Al-Helw und Hossam Ahmed eine Haftverlängerung um weitere 45 Tage.
Körperliche Belästigung, psychischer Missbrauch
Eman Al-Helw und Hossam Ahmed sind seit mehr als einem Jahr aus vorgeschobenen Gründen wegen ihrer friedlichen Aktivitäten inhaftiert. Sie sind auch ständig verschiedenen Formen körperlicher Belästigung und psychischen Missbrauchs ausgesetzt. Seit dem ersten Tag in Haft befinden sie sich in einer unterirdischen Zelle einer Polizeistation ohne Zugang zu frischer Luft oder Sonnenlicht.
In einem kürzlich geführten Interview sagte Hossam, er sei müde und es gebe zu wenig zu essen.
Die Situation in den ägyptischen Gefängnissen ist besorgniserregend, obwohl Ägypten den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie das Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe unterzeichnet hat. Diese beiden Texte verbieten die Art der Behandlung, der Eman Al-Helw und Hossam Ahmed ausgesetzt sind.
Die aktuelle Covid-19-Epidemie hat die Lage in ägyptischen Gefängnissen verschlimmert. Zahlreiche Organisationen fordern die sofortige Freilassung von Tausenden Inhaftierten, um die Ausbreitung der Krankheit unter den Insassen zu verhindern.
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